Features of Self-Organization during the Process of Mindfulness-Based Stress Reduction: A Single Case Study
https://www.mdpi.com/1099-4300/25/10/1403
Günter Schiepek, Tatjana Marinell, Wolfgang Aichhorn, Helmut Schöller, Michael E. Harrer
Abstract in deutscher Übersetzung
Im Vergleich zu den umfangreichen Belegen für die Wirksamkeit achtsamkeitsbasierter Interventionen ist das Verständnis ihrer Veränderungsmechanismen begrenzt. Die drei Ziele der vorliegenden Studie bestehen darin,
(1) Merkmale der Selbstorganisation während des Veränderungsprozesses zu identifizieren (z. B. Musterübergänge),
(2) einen Eindruck von den Auswirkungen kontinuierlicher Selbsteinschätzungen und Feedbackgespräche auf achtsamkeitsbedingte Stressreduktion (MBSR) und
(3) die Machbarkeit eines hochfrequenten Prozessmonitorings und Prozessrückmeldung zu testen.
In Bezug auf Ziel (1) besteht die spezifische Hypothese darin, dass Veränderungen als Kaskade diskontinuierlicher Musterübergänge auftreten, die in dem Sinn spontan entstehen, dass sie keine einfache Reaktion auf von außen einwirkende Intervention sind. Diese Einzelfallstudie beschreibt die Veränderung von Mustern in mehreren Zeitreihen, die durch App-basierte tägliche Selbsteinschätzungen während und nach einem achtwöchigen MBSR-Programm erstellt wurden. Nach dem Gruppenprogramm führte die Teilnehmerin (eine Pflegeperson) die Selbsteinschätzung und die Achtsamkeitspraxis weitere 10 Monate lang fort. Die Ergebnisse bestätigen Erkenntnisse über die positiven Auswirkungen von Achtsamkeitsprogrammen für medizinisches Fachpersonal, insbesondere auf die Bewältigung von arbeitsbedingtem Stress. Die Analyse der Zeitreihendaten stützt die Hypothese der Selbstorganisation als möglichen Mechanismus des Wandels, der sich als Kaskade von Phasenübergängen in der Dynamik eines biopsychosozialen Systems manifestiert. Am Ende des Jahres berichtete die Teilnehmerin über eine positive Wirkung der täglichen Selbsteinschätzung und des systematischen Feedbacks auf den Veränderungsprozess. Die Ergebnisse unterstreichen die Machbarkeit und den Nutzen eines kontinuierlichen und hochfrequenten Monitorings während und nach Achtsamkeitsinterventionen.